Interessengemeinschaft (I.G.) Niere NRW e.V. für die Widerspruchslösung.
Zahl der Organspender im 1. Halbjahr 2018 um 17% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen. Weitere Steigerung überlebensnotwendig.
Die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) koordiniert die Organspenden in Deutschland. Sie hat die Zahl der Organspender und der gespendeten Organe (jeweils nach Feststellung des unumkehrbaren Ausfalls aller Hirnfunktionen des möglichen Spenders) für das erste Halbjahr 2018 veröffentlicht. 484 Organspender spendeten insgesamt 1.577 Nieren, Lungen, Herzen, Lebern und Dünndärme.
Im Jahr 2017 war die Zahl der Organspender in Deutschland auf einen historischen Tiefstand gefallen. Pro 1 Million Bürger sind es in Deutschland knapp 10 Organspender, in Spanien sind es über 40.
10.000 Patienten sind auf der Warteliste für eine Organtransplantation. Jeden Tag sterben ca. drei Patienten in Deutschland, weil für sie nicht rechtzeitig ein Organ gefunden wird. Die große Koalition in Berlin plant Maßnahmen, die die Zahl der Organspender erhöhen soll: eine teilweise Freistellung der Transplantationsbeauftragten in den Krankenhäusern und eine bessere Vergütung der Krankenhäuser für Transplantationen.
„Diese Maßnahmen sind zielführend, längst überfällig, aber nicht ausreichend.“, sagt Mario Rosa-Bian, Vorstandsmitglied der I.G. Niere NRW e.V. (eine Selbsthilfeorganisation für Nierenkranke) und selbst seit 22 Jahren nierentransplantiert. „Zusätzlich brauchen wir in Deutschland die sog. Widerspruchslösung wie in 24 anderen Ländern Europas. Sie regelt, dass jeder Bürger Organspender ist, außer: der Bürger hinterlegt einen Widerspruch in ein Register, d.h. er will kein Organspender sein“, erläutert Rosa-Bian.
Zurzeit gilt in Deutschland die sog. erweiterte Zustimmungslösung. Ein Organspender muss zu Lebzeiten explizit einer Organspende zugestimmt haben oder die Angehörigen stimmen zu. „Da sich viele Menschen nicht mit ihrem Tod auseinandersetzen wollen, treffen sie auch keine Entscheidung für eine Organspende“ ergänzt Rosa-Bian. Forderungen nach Einführung einer sog. Entscheidungslösung erteilt die I.G. Niere NRW e.V. eine Absage. „Wir glauben nicht, dass es Sinn macht, Menschen zu einer Entscheidung zu zwingen, im Zweifel entscheiden sie sich gegen eine Organspende. Wir wollen es einfach und effektiv im Sinne der Patienten und ihrer Angehörigen. Jeder möchte doch für die herz- oder leberkranke Tochter oder den Ehepartner die bestmögliche Therapie, und das ist für 10.000 Patienten eine Transplantation“, schließt Rosa-Bian.
Die I.G. Niere NRW e.V. ist innerhalb des Bundesverbandes Niere e.V. der Landesverband für NRW und Mitglied im Netzwerk Organspende NRW, im Paritätischen NRW, LAG SB NRW und im Hilfsfonds Dialyseferien e.V..
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